Bessere Verkehrsanbindung für Münchendorf
Ein Dauerthema in Münchendorf ist die öffentliche Verkehrsanbindung, ein Thema das durch den herannahenden Ausbau der Pottendorfer Linie um eine Facette reicher wurde.
Wir sind der Ansicht, dass gerade der Umstand des Ausbaus mit allen Verhandlungen und Prüfungen hinsichtlich lokaler baulicher Lösungen (Lärmschutz, Anbindung von Ortsteilen, Erreichbarkeit von Feldern) genutzt hätte werden müssen, um den Österreichischen Bundesbahnen auch Zugeständnisse in puncto höhere Zugsfrequenzen oder längere Betriebszeiten abzuringen. Generell sollten sowohl fahrplantechnisch aber vor allem auch baulich die besten Lösungen für Münchendorf angestrebt werden und nicht die kostengünstigsten. Die Simulation der ÖBB finden Sie hier.
Momentan stehen vage Andeutungen bezüglich Fahrplanverbesserungen nach dem zweigleisigen Ausbau seitens der ÖBB im Raum: in der Animation zum Streckenausbau ist von einem „…besseren Angebot im Fernverkehr und im Nahverkehr“ die Rede. Allein der durch viele Fahrplanänderungen geschulte Pendler will dem nicht so recht Glauben schenken! Man erinnere sich an die letztjährige Fahrplanänderung: statt der halbleeren Doppelgarnituren den ganzen Tag über gibt es nun rund um die Uhr Kurzzüge, die zwar die meiste Zeit ausreichend sind, aber auch während der Stoßzeiten stur beibehalten werden.
Das Resultat ist Sitzplatzmangel in den Spitzenzeiten. Zugleich hat sich die Fahrzeit um rund 5 Minuten verlängert, weil kurz vor Meidling ein Gegenzug abgewartet werden muss. Und wenn auch noch die schnelleren Zugsgarnituren aus dem Burgenland oder der umgelenkte Verkehr der Südbahn an einem vorbeigeschleust werden, dann wird man sich seines Stellenwertes als Passagier letzter Klasse so richtig bewusst, bei gleichem Fahrpreis versteht sich. Und schließlich werden die Züge der S80 seit vergangenem Dezember nicht mehr über die S-Bahn Hauptstrecke nach Norden sondern nach Hirschstetten geführt, sodass auch das Zentrum Wiens nicht mehr direkt erreichbar ist.
Autopendler von der Straße zu holen, sollte das vordringlichste Ziel umweltbewusster Verkehrspolitik sein, ist doch der ökologischen Fußabdruck eines Autopendlers um ein Vielfaches höher als jener eines Öffinutzers. Aber wie soll das unter den geschilderten Umständen gelingen? Die Argumente, die Autopendler gebetsmühlenartig gegen die Benutzung der Bahn ins Treffen führen, lauten: „Mit einem Zug pro Stunde ist mir die Eisenbahnverbindung zu unflexibel“ oder „wenn der letzte Zug schon um 20.00h von Meidling heimwärts fährt, scheidet die Bahn für mich aus!“.
Sie kennen das Konzept des ökologischen Fußabdruckes noch nicht? Auf der Homepage des Lebensministeriums können Sie Ihren berechnen und so verstehen worum es dabei geht!
Eine Alternative zur Pottendorfer Linie würde diesbezüglich die Badner Bahn darstellen, die tagsüber im Viertelstundentakt verkehrt und bis Mitternacht fährt. Allerdings krankt es an einer Verbindung ins 7 Kilometer entfernte Guntramsdorf. Das Münchendorfer Anruf-Sammeltaxi (AST) ist für Berufstätige ob seiner seltenen Fahrten (morgens um 6:20 und 8:20h) und der begrenzten Kapazität nicht wirklich eine Option und mangels Radweg ist nicht einmal gefahrloses Radfahren möglich.
Die Österreichische Raumordnungskonferenz (2011) rechnet bis 2030 für das Wiener Umland Süd – gemeint sind die politischen Bezirke Bruck an der Leitha und Mödling sowie der nördliche Teil des Bezirks Baden und der südliche Teil von Wien-Umgebung – mit einer Bevölkerungszunahme um 21% im Vergleich zum Jahr 2009. Angesichts dieser starken Bevölkerungszunahme, die ja auch schon seit geraumer Zeit andauert, sollte man doch meinen, dass die ÖBB diese Entwicklung nicht auf Dauer negieren können und nach dem zweigleisigen Ausbau der Pottendorfer Linie doch ein besseres Angebot im Nahverkehr machen werden müssen.
Davor kommt aber noch die intensive Bauphase in den Jahren 2016 und 2017 auf uns zu, in der mit entsprechenden Beeinträchtigungen im Bahnverkehr zu rechnen ist. Vielleicht kann diese Periode zum Aufbau von Alternativen zur Pottendorfer Linie genutzt werden?! Zur Diskussion stehen da die Busanbindungen über die Linien 566 nach Wien und 215 nach Mödling, aber auch die Möglichkeit, verstärkt die Park und Ride Anlagen in Siebenhirten bzw. nach Verlängerung der U1 in Oberlaa zu nutzen. Aber dort regt sich Widerstand …